Geschlossen und so. Fortan: WWW.MYSPACE.COM/Lovelyskizze |
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Siebenmal täglich bin ich kurz davor, mich an einer japanischen Zierkirsche zu erhängen. Ich rette euch.
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Ich laufe allein und in schwarz durch das nächtliche München und vermisse derweil die drei daheimgebliebenen Menschen, die ich so liebe und in der Ledererstraße artet eine Massenschlägerei aus. Die Gauloises sind nicht rot momentan, sondern gelb, weil das erwachsener klingt und plötzlich steht einer vom Gesundheitsamt an der Bushaltestelle und sagt: "Bist du überhaupt schon 16? Du rauchst schließlich irgendwie und ich bin vom Gesundheitsamt." Die Welt macht mich fertig. "Nein, ich bin noch nicht 16, aber ich sehe aus wie zweiundvierzigeinhalb und meine offenen Schnürsenkel symbolisieren die Stolperanfälligkeit des modernen Menschen." |
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"Lauschen die da an einer Muschel?" "Er hat einen Golfschläger ins Publikum geworfen." |
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Literarisch Ergossenes.
In gleißendem Kunstlicht verkündete Reue. “Am Firmament brilliert der Glanz ihrer Solidarität.”, sagt der japanischer Fanclub fröhlich und überlässt Erfolgsathletin Erika das Wort: |
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ich spielte in einem gobs squad stück mit und stellte kurz zuvor fest, dass ich mein leben lang nichts anderes mehr machen will außer regie zu führen - der dreh war reizend und theoretisch mein hauptlebensinhalt. ich liebe meine eventuell nicht vorhandene kompetenz und die fabrikation eines films ohne Geld. Ich liebe die Schauspieler, ich liebe die Kamerafrau und den Tonmensch und die Regieassistentin. Momentan liebe ich so gar mich. Ich liebe die Farben und die Tatsache, die Dogmaregeln irgendwie aus Versehen befolgt zu haben - die Stimmungsschwankungen und das Material. Ich liebe die Atmogeräusche und Gespräche über Besetzungen. Dieser momentane Lebensabschnitt ist einer der Wichtigsten, eigentlich wollte ich das bloß ansprechen kurz. |
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Wir kotzten auf Schienen und fickten irgendwie nicht, um unsere Armut in den Schatten einer Dostojewskifloskel zu stellen. Ich schlief in einer Wodkapfütze, zertrümmerte ihren Handknochen und räkelte mich in deiner Gegenwart graziös im Treppenhaus. Die Situation scheint dunkelgelb gewesen zu sein und unsympathisch. Jemand sang meinen Namen. |
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In gleißendem Kunstlicht verkündete Reue.
Unstrukturiert versinkt dein Leben in dem asphaltierten Rot unserer aufgelisteten Freitodmethoden. Der Pianist begleitet die Situation auf dem Jagdhorn und erblickt apathisch den Bananenfleck an meiner über deinem Schreibtischstuhl hängenden Strickjacke; wir kombinieren gemeinsam ein Kondolenzgesteck mit der filmreifen Ästhetik deiner siebenundzwanzig professionell geöffneten Arterien und tanzen auf dem Badewannenrand. Ich träumte des Weiteren von einem herum rollenden Marienkäfer mit Partyhütchen und einer gewissen Artekolumnistin, die selbiges hingebungsvoll darzustellen versuchte. Der Marienkäfer symbolisierte das Glück und wurde kurz darauf von unserer viel strapazierten Brotschneidemaschine enthauptet. Der Weltuntergang scheint violett zu sein und silbrige Stäbe bohren sich in das als Erdboden eingeordnete Stückchen Hilflosigkeit. Hätte ich einen Psychoanalytiker, würde der sicher irgendwie euphorisch durch die Scheiße hüpfen bei all dem pessimistischen Scheiß. |
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Ich verschlucke mich an einer verfaulten Karotte und trage die dazugehörigen Konsequenzen in einer Plastiktüte durch die Kastanienallee. Bald bin ich bei dir.
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Spektakulär schwörten mir die Kondulenzgäste ewige Treue, ich lege dir den Mitschnitt deines Todes ans Grab und weißen Oleander. Am Firmanent brillierte der Glanz der Solidarität synchron zur Impertinenz des siebenundzwanzigsten Septembers. Ich träume von dir. Du hättest mich gerettet, wäre unser gemeinsames Leben verbrannt. |
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Ich seziere fiebrig dein Kuhauge. Die Nahaufnahme der Gasflamme rückt den Gefrierfaktor unserer Liebe in ein unrealistisches Licht und symbolisiert mit schwungvollen Linien die Gleichgültigkeit des Universums - “Wie man damit fertig wird, verrate ich dir beim nächsten Mal.” S. malt ein Herz mit ihrem Haarfärbemittel an die hellblaue Schrankwand und ähnelt derweil einem Seerobbenkind. Blind war ich bis ich dich sah, taub war ich bis ich deine Stimme hörte. Stumm war ich, bis ich sagte: Oh, da ist glaub ich noch ne Katze in der Fensterbank. Ich zeige Ihnen Blumen. Ich fand sie einfach farblich schön. Das heißt auf Deutsch, oder das heißt im Klartext, in diesem Fall auf Deutsch: Zurück zur japanischen Universität in Köpenick, die ist im untersten Zipfel Südost, wenn man so will. Südost-Berlin, eine ungewöhnliche Bezeichnung. Und hier halt noch mal die Blumen dazu: Ich zeige Ihnen Blumen. |
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Ich wache politisch auf und stelle fest, dass ich besoffen bin und jemand meine Hand zu experimentellen Zwecken verletzt hat. Ich habe die Zeitung zerrissen und ein Herz aus Zellophanpapier geschnitten, ohne Sinn und Verstand drei Streichholzschachteln verbrannt und der Kaffee ist kalt geworden. Ich sollte dir einen Brief schreiben mit einer Auflistung aller Freitodvariationen, bin jedoch zu unkoordiniert dafür. Ich vermisse dich. Alles was ich will ist, dass du auf diesem Fensterbrett sitzt und mir etwas vorliest.
...Warum ist dieser Satz denn jetzt toll? |
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Ich habe mich gerade dazu entschlossen, einen Dogmafilm zu drehen und glaube tatsächlich, dass ich eine Künstlerin bin und irgendwie aussagekräftig. Irgendetwas habe ich da verstanden, was nicht jeder verstehst, klingt das sympathisch? |
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